Neusser ZUE planmäßig fertiggestellt
Punktlandung: Vorfristig und in einer Bauzeit von 12 Monaten nimmt die Zentrale Unterbringungseinheit (ZUE) in Neuss nun wie geplant ihren Betrieb auf. Ab sofort bietet die neue Einrichtung an der Stresemannallee mit mehr als 200 Räumen auf 12.000 Quadratmetern eine vorübergehende Heimat für 1000 Flüchtlinge.
Die Einrichtung auf der Stresemannallee nimmt sowohl in ihrer Konzeption als auch im Aufbau eine Vorreiterrolle ein. So wurden beispielsweise die Vorteile der klassischen Massivbauweise mit den Vorteilen der Modulbauweise, die vor allem in ihrer optimierten Bauzeit sowie der späteren Recyclingfähigkeit liegen, kombiniert. Zudem wurde bei der Planung die Herkunft und Geschichte der zukünftigen Bewohner stark berücksichtigt und hierfür eine vergleichende Religionswissenschaftlerin hinzugezogen. „Uns war es wichtig, dass die Flüchtlinge, die in Deutschland Sicherheit und Schutz suchen, in einer offenen und friedlichen Atmosphäre leben können“, erklärt der zuständige Architekt Markus Schmale. „Wir haben deshalb zum Beispiel ausschließlich mit klassischen, zeitlosen und neutralen Farben, wie Grau, Weiß, Grün, Beige und Braun, gearbeitet. Dies sind Farben, die in keinem der Herkunftsländer negativ belegt sind.“ Diese Farben finden sich unter anderem in der Fassadengestaltung wieder, in Form eines Farbverlaufs von Dunkelgrau (EG), über Mittelgrau (1. OG) bis Hellgrau (2. OG), der durch helle Bänder unterbrochen wird. Diese Bänder umfassen das komplette Gebäude und weiten es optisch auf.
Durchdachte Aufteilung für individuelle Raumgestaltung
Die Gebäudeaufteilung vereint Ästhetik mit praktischem Nutzen. Insgesamt gibt es acht miteinander verbundene dreigeschossige Wohnmodule, die jeweils Platz für 125 Personen bieten. Die einzelnen Wohnmodule sind grundsätzlich als Ein-Raummodul geplant, die zusammengefasst ein flexibles Mehrraumsystem bilden. Dieses Prinzip eröffnet damit zahlreiche Variationsmöglichkeiten in der Raum- und Wohngestaltung. Hinzu kommen im Kopfgebäude der Speisesaal sowie Räume für Verwaltung, Betreuung und zur medizinischen Versorgung. Um der Anlage den Charakter einer kleinen Dorfgemeinschaft zu verleihen und das Miteinander zu fördern, verknüpfen kleine Nebenwege das Areal in alle Richtungen, auch zwischen den Häusern. Diese sind flankiert durch verschiedene Freizeitangebote wie ein Café, einen Info-Point, Religions- und Schulungsräume und Motorik fördernde Spielstationen. Im Zentrum der Außenanlage lädt ein offen und freundlich gestalteter Platz zum Verweilen ein.