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FREIRÄUME & WIRKUNGSSTÄTTEN: Neue Heimat

LEBENSWERTE TEMPORÄRE, MOBILE UND DAUERHAFTE WOHN- UND WIRKUNGSSTÄTTEN.

Neubau der zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) in Neuss - Kapazitätsaufbau öffentliche Unterbringung von Flüchtlingen in zentraler Lage in modularer Bauweise.

Asylbewerber aus den vielen Krisengebieten weltweit kommen nach Deutschland. Die Bundesländer und Kommunen sind somit im besonderen Maße gefordert, schnelle, humanitäre Hilfe zu organisieren und diesen Menschen eine würdige Unterbringung zu ermöglichen. Die Herausforderungen sind finanziell wie organisatorisch gewaltig.

Längst nicht jeder Standort und jedes Gebäude eignen sich dazu Menschen dort wohnen zu lassen. Auch der Ausbau der bestehender Einrichtungen ist häufig mit großen Problemen verbunden. Daher sind auf Betreiben des Landes NRW und des Bundes die Kommunen angehalten die Unterbringung von Flüchtlingen zu gewährleisten bzw. auszubauen.

Die Stadt Neuss stellte hierzu dem Land NRW ein ideales und zudem städtebaulich interessantes Areal zwischen dem Obertorweg und der Stresemannallee zur Verfügung. Der Gesamtkomplex umfasst rund 16.110 m². Er zeichnet sich durch seine zentrale Lage, den großen Grünbesatz, das benachbarte Rennbahnareal mit Freizeitangebot, sowie die gute Verkehrsanbindung mit Straße, Straßenbahn und Rad- und Fußwegen aus. Das Grundstück ist über einen Straßenneubau (Planstraße) nebst Wendemöglichkeit für Reisebusse sowie Stellplatzflächen für PKW und Reisebusse angebunden worden. Die Neusser Innenstadt mit ihrem umfassenden Angeboten und Einrichtungen ist in wenigen Minuten fußläufig zu erreichen. Die Unterbringung von Flüchtlingen in unmittelbarer Nähe zu belebten Stadtteilen ist integraler Bestandteil dieses Quartierstandortes. Das Areal ist so gut im städtischen Raum platziert, dass trotz der zentralen Lage Reibungspunkte zu Anrainern nahezu ausgeschlossen sind.

Für die Wohnbereiche wurde eine kleinteilige Struktur angestrebt. Sie wurden in modularer Bauweise erstellt. Die Module sind grundsätzlich als Einraummodul konzipiert, welche in der Addition zu einem flexiblen Mehrraumsystem werden. Dieses Prinzip ermöglicht viele Variationen in der Wohnraumgestaltung von 2, 4, 8 bis zu 10 Personen in unterschiedlichen Raumgrößen. Letztere sind nach den Erfahrungen der bestehenden Einrichtung speziell für Großfamilien wichtig, da diese häufig die familiäre Geborgenheit suchen.

Der Einsatz von Modulbauweise eignet sich immer dort, wo (wie bei diesem Projekt) für eine begrenzte Zeit Raumlösungen erforderlich sind. So findet sich die modulare Architektur in der Regel bei temporären Bauten, da dort die Vorzüge des flexiblen, mobilen Baukastensystems besonders zum Tragen kommen. Zudem macht die kurzfristige Verfügbarkeit diese Baumodule effektiv einsetzbar. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass man alte Module leicht gegen neue Module austauschen bzw. weitere Module hinzufügen oder auch entfernen kann.

Ob Architektur, Planung oder grafische Gestaltung: Die ZUE ist in jeder Hinsicht ein innovatives und beispielhaftes Projekt für die Bewältigung einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung.

Bilder sprechen lassen

Das Thema Natur findet sich in den großflächigen Wandbildern wieder. Auch die Farben sorgen für Orientierung: Sie sind verschiedenen Bereichen des Gebäudekomplexes zugeordnet.

STRUKTUREN GEBEN

Ein Orientierungssystem mit klaren und weltweit verständlichen Botschaften, das Lagepläne, Piktogramme und Bildmotive umfasst. Die Piktogramme basieren auf neutralen Naturmotiven.

Verstehen lassen

„Willkommen“: Das Leitsystem funktioniert für Menschen verschiedenster Herkunft. Auch die Glasscheiben im Innenbereich wurden mit Piktogrammen und Schriftzügen foliert.