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BEWAHRUNG DER SCHÖPFUNG: Lebensräume

Wie sollte unsere Haltung im Umgang mit der Natur sein, wenn wir neue Wohnquartiere, Gewerbeflächen oder öffentliche Gebäude bauen?

Schöne Landschaften, Ortsbilder und Häuser. Ist das alles?

Eiszeitliche Überformung und die Dynamik des Rheins mit seinen Nebenflüssen prägen bis heute die typische Flussterrassenlandschaft des Niederrheinischen Tieflandes. Zwischen Bonn und Wesel erstrecken sich, um die Metropolen und Industriestädte Köln, Neuss, Düsseldorf, Duisburg und Oberhausen, ausgedehnte Niederungsbereiche mit Feuchtwiesen, Alt- und Stillgewässern, Auen- und Bruchlandschaften unterbrochen von formgebenden Elementen eiszeitlicher Herkunft.

Doch unsere Kulturlandschaft droht immer mehr ihr Gesicht zu verlieren. Jeden Tag werden unversiegelte Flächen in Siedlungs- und Verkehrsflächen umgewandelt: bebaut mit Gewerbegebieten, Wohnkomplexen, Straßen oder Einkaufszentren gehen sie unwiederbringlich für Natur, Landschaft oder Landwirtschaft verloren.

Die unbebaute, unzerschnittene und unversiegelte Fläche ist ein besonders schützenswertes Gut und der zunehmende Druck auf diese Ressource ruft vielfältige Konfliktlagen hervor. Die Folgen der Flächeninanspruchnahme sind weitreichend und vielfältig. Einerseits sind die diversen direkten und indirekten ökologischen Auswirkungen zu nennen, andererseits treten nun auch immer mehr die sozialen und ökonomischen Folgen einer dispersen Siedlungsstruktur in Erscheinung.

In der Frage des Bodenverbrauches sind wir bei einem der wichtigsten Kriterien der Umweltverträglichkeit der Stadtentwicklung angelangt. Wir als Architekten tragen eine besondere Verantwortung - nicht nur für das entstehende bzw. fertiggestellte Bauwerk, sondern auch für unsere Lebensräume insgesamt. Einen sinnvollen Ansatz sehen wir dabei in Verdichtung, vor allem in den Zentren aber auch in vielen Subzentren entlang des Niederrheins, verbunden mit der Aufhebung der funktionellen Trennungen und stattdessen einer neuerlichen Verzahnung von Wohnen und Arbeiten, von Freizeit und Kultur.

Der Verzicht auf Flächenausdehnung wird dabei zu einer größeren Enge, aber auch zu mehr Autonomie und verfügbarer Zeit führen. Die erhöhte Komplexität dieser relativ autonomen und dichten Einheiten reproduziert nicht nur Urbanität, sondern schafft auch jenes Minimum an Sozialbeziehungen, das Halt und Unterstützung gewährt.