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Das neue Stadtquartier Dormagen-Horrem

Gebäudekategorie: Wohnanlagen / Quartiere
Bauherrin: Baugenossenschaft Dormagen eG, Weilerstraße 12, 41540 Dormagen
Anschrift Bauobjekt: Kastanienweg 6-20 in 41540 Dormagen

Zukunftsorientierte Quartiersentwicklung vereint bezahlbaren Wohnraum, Nachhaltigkeit, Individualität und Gemeinschaft.

In einem Großprojekt der Baugenossenschaft Dormagen (BGD) und Hochbauarchitekt Schmale Architekten wird das Stadtquartier Dormagen-Horrem grundmodernisiert.

Der bevölkerungsreichste Stadtteil von Dormagen ist geprägt von Wohngebäuden mit hohem Sanierungsbedarf, wenig bis kaum Barrierefreiheit und veralteten Wohnungsgrundrissen. Um den Stadtteil zukunftstauglich zu machen und für Familien, Singles, Auszubildende sowie Senioren gleichermaßen wohngerecht zu gestalten, hat sich die Baugenossenschaft Dormagen für eine Grundmodernisierung eingesetzt. Im Herbst 2019 wurde in dem nichtoffenen, zweiphasigen, kooperativen, städtebaulichen und freiraumplanerischen Wettbewerb (1. Phase anonym, 2. Phase kooperativ (gem. § 3 (5) RPW 2013) für ganz Horrem das Projekt „Stadtquartier Dormagen-Horrem“ als Gewinnerprojekt gekürt. Der von Thomas SchülerArchitekten und Stadtplaner, Düsseldorf, mit club L94 Landschaftsarchitekten, Köln, konzipierte Siegerentwurf bildet die Grundlage für die Planung des neuen Stadtquartiers Dormagen-Horrem.

Die neuen Wohngebäude des Quartiers bestehen aus vier bis sechs Vollgeschossen. Begrünungen schaffen mehr Lebensqualität sowie Räume für nachbarschaftliche Begegnungen.

Mit dem Bauantrag wurde gleichzeitig die Bewerbung für das „KlimaQuartier.NRW" eingereicht – dem neuen Standard für klimafreundliche Quartiere des Landes NRW.

Das moderne Mobilitätskonzept beinhaltet unter anderem den Ausbau des Wegenetzes für Fußgänger und Radfahrer sowie eine Verkehrsberuhigung durch Buslinien und Fahrradwege.

Energieeffizientes, zielgruppengerechtes und modernes Wohnen mit Begegnungsräumen sowie ein neu gedachtes Mobilitätskonzept machen Dormagen-Horrem fit für die Zukunft

Für die erfolgreiche Modernisierung des Stadtteils Dormagen-Horrem wurden übergeordnete Ziele für das Bauvorhaben definiert. Zum einen soll ein begrüntes, klimaangepasstes, energieeffizientes und sozial gemischtes Wohngebiet für unterschiedliche Zielgruppen, darunter Familien, Singles, Senioren, Auszubildende sowie Studenten, geschaffen werden. Der mehrgeschossige Wohnungsbau macht aufgrund seiner vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten ein individualisierbares Wohnumfeld möglich. Durch ein freiräumliches und baustrukturelles Anknüpfen an den Bestand sollen die bestehenden Siedlungskörper ergänzt und abgeschlossen werden. Die Identität des Ortes soll durch die Modernisierungen erhalten und bestärkt werden. Vielfältige Räume für Begegnungen, sowohl innerhalb von Gemeinschaftsräumen als auch im Freien und ein neu gedachtes Mobilitätskonzept, runden das Bauvorhaben ab.

Das Projekt Stadtquartier Dormagen-Horrem ist in vier Baufeldern untergliedert. Baufeld 1 besteht aus 128 Bestandswohnungen, neu geplant sind 268 Wohnungen. Baufeld 2 besteht aus 113 Wohnungen, Baufeld 3 aus 82 Wohnungen und Baufeld 4 aus 95 Wohnungen, wie viele Wohnungen in den Baufeldern zwei bis 4 jeweils neu gebaut werden, befindet sich in Planung.

Der Bauantrag für den ersten Bauabschnitt von Baufeld 1, Kastanienweg 6-20, wurde im Oktober eingereicht. Baufeld 1 besteht aus drei Bauabschnitten (BA1 West, BA2 Mitte, BA3 Ost) und markiert das „Quartier 007“ des Stadtteils Dormagen-Horrem. In Baufeld 1 entstehen 268 neue Wohnungen mit insgesamt 21.926 Quadratmetern Wohnfläche, vier bis fünf Vollgeschossen sowie einem sechsten Geschoss als Staffelgeschoss. Auch einige Gewerbeeinheiten, darunter eine Arztpraxis und ein Café, sollen entstehen. Die voraussichtliche Gesamtinvestition beträgt etwa 100 Millionen Euro.

Die Quartiersentwicklung basiert auf dem Drei-Säulen-Modell, das „Ökologie“, „Ökonomie“ und „Soziales“ gleichberechtigt miteinander vereint. Für die geplante Quartiersentwicklung des Stadtteils Dormagen-Horrem werden diesem Modell zusätzlich die Säulen „Energie“ und „Mobilität“ hinzugefügt.

Das Architekturkonzept für das Neubauquartier umfasst unter anderem die Einbindung technisch energetischer Elemente, wie die Kombination aus Photovoltaik-Gründach-Zisterne-Versickerungen für ein optimales Regenwassermanagement. Durch die Kombination aus Gründach (Pufferung), Zisterne (Nutzung) und Versickerung (Grundwasserspeicherung) sollen möglichst viele Flächen für Baumpflanzungen freigehalten werden, die ebenfalls Orte für Begegnungen schaffe. Durch die Einbindung von Nebenanlagen ist das Parken, bis auf die barrierefreien Stellplätze, ausgelagert. Der Abfall wird in unterflur-Systemen gelagert und benötigt bis zu 75 Prozent weniger Raum als standardübliche Betonboxen. Fahrradabstellflächen werden an den Gebäuden und in der Quartiersgarage untergebracht. Durch die Gestaltung von Einfriedungen werden öffentliche, halböffentliche und private Freibereiche abgegrenzt.

Wohnungen mit Westausrichtungen parallel zur Autobahn erhalten vorgelagerte Wintergärten. Diese nehmen über die gesamte Fassadenbreite Schallschutz in Form von Verglasungen auf und erweitern gleichzeitig die Wohnbereiche für Zwischennutzungen. Diese Form der beschützenden Hülle wird im gesamten Quartier fortgeführt, in der Form von Wintergärten und Laubengängen. Brücken zwischen den Gebäuden auf den Geschossen ermöglichen nachbarschaftliche Wegeverbindungen, welche gleichzeitig als Rettungsweg und natürliche Verschattungen dienen.

Die Gebäude werden durch die Einfügung in den städtebaulichen Kontext unter Berücksichtigung der äußeren Einwirkungen konzipiert. Der Bestand weist Gebäude mit drei, fünf bis sieben Geschossen auf. Dieses Höhenniveau wurde mit vier bis sechs Geschossen aufgegriffen. Die Gebäude stehen in viele Bereichen auf den bereits zuvor bebauten Flächen, sodass die Störung weiterer Bodenflächen gemindert wird.

Das moderne Mobilitätskonzept für den Stadtteil beinhaltet neben dem Ausbau des Wegenetzes für Fußgänger und Radfahrer eine Verkehrsberuhigung durch Buslinien und Fahrradwege, diverse Mobilitätsangebote, wie Lademöglichkeiten für E-Mobilität und Bike- und Car-Sharing-Angebote, sowie eine optimale Verkehrsanbindung durch intelligente Verkehrsinfrastruktur.

Die ersten Wohneinheiten sollen bis zum Frühjahr 2025 bezugsfertig werden.

© Bildmaterial: Schmale Architekten